Fünfzehn junge Erwachsene aus Vietnam haben Anfang September ihre Ausbildung in der Pflege bei der Caritas Wohnen und Pflege gGmbH begonnen. „Wir gehen damit einen weiteren Weg, um den Personalmangel in der Altenpflege zu verringern“, sagt Silvia Haseneder, Referentin für die Ausbildung. Das Anwerben ausländischer Fachkräfte ist ein Baustein von vielen im Kampf gegen Personalnot. Kooperationspartner der Caritas sind dabei die Döpfer Schulen, die die theoretische Ausbildung übernehmen. Für die Praxis sind die Auszubildenden in verschiedenen Alten- und Pflegeheimen der Caritas in der Region im Einsatz.
„Xin chào“, auf Deutsch „Hallo“, schallt es durch die Gänge der Wohngemeinschaft im Erzbischof-Buchberger-Studentenwohnheim. Die 15 Vietnamesinnen und Vietnamesen wohnen Tür an Tür. Die Gemeinschaft erleichtert den Start im fremden Land. Denn die berufliche Integration ausländischer Fachkräfte birgt auch Herausforderungen. Professor Michael Bossle, Pflegepädagoge an der OTH-Deggendorf und Experte für Multikulturalität im Pflegebereich, sagte dazu beim Altenhilfe-Kongress der Caritas: „Internationale Teams brauchen eine andere Führung: mehr Sensibilität, mehr Geduld, mehr Verständnis. Das erfordert einen erheblichen Aufwand.“
Die Caritas Wohnen und Pflege gGmbH ist Träger von mehr als 20 Pflegeheimen in der Region – und stellt sich diesem Aufwand. Die Ausbildungsreferentin Silvia Haseneder ist rund um die Uhr für die Auszubildenden da. Sie wird von allen liebevoll „Mama“ genannt. Denn Silvia Haseneder kümmert sich. Und das bereits seit Frühjahr 2024, als die angehenden Auszubildenden nach Regensburg kamen.
Denn damit der Ausbildungsstart gelingt, bedarf es guter Vorbereitung. „Vor dem eigentlichen Ausbildungsstart gibt es viel zu tun“, betont Haseneder. Sie ist bereits seit Monaten für alles zuständig, was mit der Organisation des Ankommens zu tun hat: von der Eröffnung eines Bankkontos über die Beantragung der Steuer-ID bis hin zur Anmeldung bei der GEZ. Und das wichtigste: Alle angehenden Azubis müssen vor dem Ausbildungsstart einen Deutsch-Intensivkurs besuchen.
Auch wenn „Mama“ alles bis ins kleinste Detail vorbereitet hat, braucht es eine Eingewöhnungszeit. „Die Eingewöhnungsphase kann bis zu einem Jahr dauern“, sagt Haseneder. Kulturelle Unterschiede sorgen mitunter für Überraschungen: Bei einem ersten gemeinsamen Ausflug forderten die Auszubildenden beispielsweise ihren Mittagsschlaf ein. Ganz normal in Vietnam. Die Schule beginnt dort bereits um 7 Uhr, ein Mittagsschlaf ist Pflicht.
Damit die Ausbildung gelingt, sind alle Akteure gefragt. „Es ist wichtig, dass alle Mitarbeitenden für die kulturellen Besonderheiten der vietnamesischen Auszubildenden sensibilisiert sind“, erläutert Haseneder. „Natürlich braucht es Geduld. Aber wenn alle an einem Strang ziehen, steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit nichts im Wege.“
Die Auszubildenden selbst sind zum Ausbildungsstart bereits gut in Regensburg angekommen, haben ihr Deutsch ausreichend geschult und lernen auch das gesellschaftliche Leben kennen. Einer spielt im Fußballverein, eine andere macht einen Schwimmkurs, erzählt Haseneder. Die Lust, an Kulturveranstaltungen teilzunehmen, ist groß. Haseneder hat daher einen Veranstaltungskalender für die Wohngruppe erstellt. Ihr Engagement zahlt sich aus. Zum Ausbildungsstart sagt eine der Azubis: „Wir sind gerne hier.“