Bürokratieabbau soll Verwaltungsstrukturen verschlanken und Zeit für Wesentliches schaffen. Das Bundesgesundheitsministerium will mit dem im Jahr 2017 bundesweit initiierten Strukturmodell „Entbürokratisierung der Pflegedokumentation“ die stationäre Pflege entlasten. Die Caritas Wohnen und Pflege gGmbH gibt aktuelle Einblicke.
„Der Bürokratieabbau ist in unseren Einrichtungen in vollem Gange“, sagt Roswitha Straßer, Referentin und stellvertretende Geschäftsführerin der Caritas Wohnen und Pflege gGmbH. „Die entschlackte Pflegedokumentation verbessert die Abläufe im Pflegeprozess. Dies schafft mehr Zeit für die Bewohnerinnen und Bewohner!“, ergänzt die Referentin.
Auch Künstliche Intelligenz spielt hierbei künftig eine wichtige Rolle, so Straßer: „Ob Pflegedokumentation per Sprach-App am Tablet oder automatische Pflegeplanerstellung – die Künstliche Intelligenz kann uns hierbei unterstützen.“ Die Referentin verspricht sich viel von dem Einbezug neuer, KI-basierter Soft- und Hardware.
Doch auch andere Verwaltungsabläufe erschweren weiterhin den Pflegealltag: Aus einem einfachen Anruf beim Arzt wird ein Telefonmarathon. Externe Partner wie Schulen nutzen keine einheitlichen Formulare, die seitens der Regierung gestellt werden. Gesetzlich mögliche Erleichterungen, wie der Wegfall von Doppelprüfungen durch Heimaufsicht und Medizinischen Dienst, werden aktuell noch nicht umgesetzt.
„Man sucht immer Erleichterungen, aber es kommen auch neue Anforderungen hinzu“, so Straßer. Vereinfachungen und neue Herausforderungen halten sich somit die Waage. „Jeder Verwaltungsakt bedeutet zusätzliche Belastung für Pflegekräfte, die ohnehin händeringend gesucht werden.“, erläutert sie.
Ganz ohne Bürokratie geht es jedoch nicht, so Straßer: „Die Dokumentation der Leistungen und die Evaluation des Pflegeprozesses gehören zur Aufgabe einer Pflegefachkraft, auch wenn es nicht immer beliebt ist. “ Diese Dokumentation sichert die Pflegequalität – und letztendlich die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner.